Sind wir ein Land der Lügner und Betrüger geworden?
Diese Frage muss man sich stellen, wenn man die aktuelle Situation des DAX-Konzerns Wirecard verfolgt. Dort werden sagenhafte 1,9 Milliarden Euro vermisst, welche angeblich auf Konten asiatischer Banken liegen sollten. Doch die Banken habe das Geld offenbar nie gesehen und Wirtschaftsprüfer haben das jahrelang nicht bemerkt.
Der Aktienkurs ist seit Bekanntwerden im freien Fall und mittlerweile wurde seitens Wirecard Insolvenzantrag gestellt.
Damit steht das so sehr gelobte Unternehmen, welches sich als einziger deutscher Finanzdienstleister als Globalplayer einen großen Namen gemacht hatte, vor dem möglichen Ende.
Geschädigte sind wie immer die Mitarbeiter, welche dort einfach nur ihre Arbeit gemacht haben und natürlich auch die Aktionäre, die Aktien eines soliden Unternehmens erwerben wollten.
Der aktuelle Fall von Wirecard erinnert einen aber irgendwie auch wieder an einen Fall, der vor knapp 5 Jahren, im September 2015 aufgedeckt wurde. Auch hier stand ein großes deutsches Unternehmen im Fokus und musste sich dem Vorwurf der Abgasmanipulation stellen. Wie sich herausstellte, war die Software diverser Fahrzeugtypen so manipuliert, dass sie die geforderten Abgasnormen nur auf dem Prüfstand einhielten und bei normaler Fahrt auf Straßen wohl wesentlich mehr Schadstoffe freigesetzt haben, als zulässig gewesen wäre.
Der Volkswagen-Abgasskandal war vor allem ein Betrug an der Umwelt, aber auch an den Kunden. Die Preise für Dieselfahrzeuge der entsprechenden Baujahre verfielen regelrecht und viele blieben auf den Kosten sitzen.
Ob diese beiden Fälle einen Trend erkennen lassen, ist sicher offen. Die Zukunft wird es zeigen, ob deutsche Unternehmen wieder ausschließlich mit Qualität und Ideenreichtum glänzen und nicht mit Tricks und Betrug.
Die Konsequenzen sind möglicherweise noch gar nicht abzusehen.